Qi Gong

Was ist Qi Gong?

Unter dem chinesischen Begriff »Qi Gong« werden eine Vielzahl an Übungen und Methoden zur Pflege und Kultivierung von Körper, Geist und Seele zusammengefasst. Während die Übungen selbst teilweise weit über tausend Jahre alt sind, gibt es die Sammelbezeichnung »Qi Gong« erst seit den 1950er Jahren.


Dabei wird »Qi« üblicherweise mit »Lebensenergie« übersetzt, während »Gong« soviel wie »Methode«, »Übung« oder »Arbeit« bedeutet. Der Begriff »Qi Gong« meint also in etwa »Arbeit mit der Lebensenergie«.

Qi Gong und TCM

Qi Gong bildet eine der Fünf Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Während die anderen vier Methoden – Akupunktur, Arzneimitteltherapie, Diätetik, chinesische Massage (Tuina) – stets einen behandelnden Therapeuten voraussetzen, ist Qi Gong eine Selbstübungsmethode und stellt somit den selbstaktiven Teil der TCM dar.


Dabei kommt dem Begriff des
»Qi« aus Sicht der TCM eine zentrale Bedeutung zu: Qi ist die elementare Lebensenergie, die alles Lebendige durchdringt und miteinander verbindet.

Eine Frau praktiziert Qi Gong

Auch im menschlichen Körper sind nach Auffassung der TCM die Körperfunktionen, der Bewegungsapparat und die Organe über Energieleitbahnen, die sog. Meridiane, miteinander verbunden. Kann das Qi in einem harmonischen Gleichgewicht frei fließen, ist der Mensch gesund (Näheres dazu unter TCM).


Wie die TCM insgesamt folgen auch die Qi Gong-Übungen den Prinzipien von Yin und Yang. Diese Prinzipien wurden bereits vor mehreren tausend Jahren durch Beobachtung der Natur abgeleitet. Yin und Yang werden dabei aufgefasst als Gegensatzpaar, als Pole, die in dynamischem und sich gegenseitig ergänzendem Wechselspiel miteinander stehen. Das Qi fließt zwischen diesen beiden Polen.

Qi Gong-Praxis

In der Praxis des Qi Gong zeigt sich dieses Wechselspiel beispielsweise in den Polaritäten Bewegung und Ruhe – Anspannung und Entspannung – Öffnen und Schließen – Steigen und Sinken usw. Alle Übungen des Qi Gong wirken sich auf den Energiefluss im Körper aus und verfolgen letztlich dasselbe Ziel: Den Fluss des Qi zu regulieren, zu harmonisieren und von Blockaden zu befreien.


Auch ist allen Qi Gong-Übungen gemeinsam, dass die Bewegungen langsam, bewusst und meditativ ausgeführt werden. Auf diese Weise kann die wichtige Verbindung zwischen Atmung, Koordination und Vorstellungskraft hergestellt und eingeübt werden.

Die tiefe Ruhe ist die Bewegung in sich selbst.
Laotse 

Weshalb aber nun so viele verschiedene Übungen, wenn alle doch dieselbe Ausrichtung haben? Zum einen, weil jede Übung einen speziellen Bezug zu ganz bestimmten Energieleitbahnen und Organen hat.


Zum anderen, weil jeder Mensch über eine ihm eigene Konstitution verfügt, so dass beim Einen bestimmte Übungen besser wirken, während beim Anderen andere Übungen wirksamer sind.

Positive Wirkungen von Qi Gong

Das Praktizieren von Qi Gong


  • hilft bei der Krankheitsprävention und der Aktivierung von Selbstheilungskräften,
  • bewirkt geistige und körperliche Entspannung,
  • verbessert die Selbstwahrnehmung, die Konzentrationsfähigkeit und das Gespür für die eigene körperliche und psychische Befindlichkeit,
  • löst Blockaden auf und hilft, Stressoren ausfindig zu machen, um sie sanft zu beseitigen,
  • macht Gelenke und Wirbelsäule beweglicher und Muskulatur, Sehnen und Faszien geschmeidiger, was wiederum die inneren Organe unterstützt.


Voraussetzung für diese und andere positive Wirkungen ist ein regelmäßiges Üben über einen längeren Zeitraum. Wichtig dabei ist die Beständigkeit; es ist durchaus ausreichend, jeden Tag nur wenige Minuten für Qi Gong aufzubringen.


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