TCM

TCM – Traditionelle Chinesische Medizin

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist eine Heilkunde, deren Wurzeln mehrere tausend Jahre zurückliegen. Sie ist eine komplexe Erfahrungsmedizin mit ganzheitlichem Ansatz, deren Wissen aus der Beobachtung der Natur stammt. Die hieraus abgeleiteten Prinzipien finden sich auch in anderen Bereichen der chinesischen Kultur wieder und umgekehrt.


Es kann und soll hier nur ein Überblick über die Chinesiche Medizin, ihre Herangehensweise und ihre Auffassung von Krankheit bzw. Gesundheit gegeben werden. Dies vor allem, damit deutlicher wird, auf welche Weise Qi Gong und TCM zusammenhängen.


Sollte der eine oder andere Punkt Ihr näheres Interesse geweckt haben, so finden Sie ganz unten weiterführende Links zu Seiten, wo ausführlicher auf die Themen der TCM eingegangen wird.

TCM und westliche Schulmedizin

Zwischen der TCM und unserer Schulmedizin bestehen fundamentale Unterschiede. Da Letztere entstanden ist aus den klassischen Naturwissenschaften wie Physik, Chemie und Mathematik, betrachtet sie den menschlichen Körper dementsprechend auch vornehmlich anatomisch und analytisch.


Das zeigt sich sowohl in der Aufspaltung in Fachrichtungen wie Kardiologie, Gynäkologie, Orthopädie, Neurologie usw. wie auch in der Suche nach objektiven, naturwissenschaftlich belegbaren Ursachen und Befunden. Diese müssen zudem stofflicher oder messbarer Natur sein: Strukturen, Gewebe, Flüssigkeiten, chemische Substanzen, elektrische Impulse usw. Eine Herangehensweise, die bei vielen Erkrankungen unbestreitbare Erfolge aufweisen kann und daher auch absolut berechtigt ist.

Arzt der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)

Ganz anders der Ansatz der Traditionellen Chinesischen Medizin: Ihre Ausrichtung ist funktionell, ganzheitlich und subjektiv d.h. sie betrachtet und behandelt den konkreten Menschen, dessen Organismus, seine Lebenswelt, das soziale Gefüge, in das er eingebettet ist usw. als individuelles Gesamtsystem. Es geht ihr nicht um objektive Befunde, sondern um die subjektive Befindlichkeit. So kommt es nicht selten vor, dass zwei Menschen mit der gleichen Störung als unterschiedliche Systeme auch unterschiedlich behandelt werden.


Während wir im Westen von der »untrennbaren Einheit von Körper, Geist und Seele« oft nur gerne sprechen, handelt die Chinesische Medizin tatsächlich nach dieser Auffassung. Dies versetzt sie in die Lage, zwischen einem Symptom und anderen Funktionen einen Zusammenhang herzustellen, wo wir (zunächst) keinen erkennen können.

Möglichkeiten und Grenzen der TCM

Die TCM behandelt in erster Linie nicht das einzelne Symptom, sondern nimmt Einfluss auf die verschiedenen Grundregulationssysteme des Körpers wie z.B. das Immunsystem, das Verdauungssystem, das Hormonsystem usw. Daher zeigt sie zum einen dort ihre Stärken, wo es um Krankheitsvorbeugung geht: Es können funktionelle Störungen erkannt werden, bevor sich diese als organische Erkrankung zeigen.

Die Weisen heilen, was noch nicht krank ist.

Chinesische Weisheit

Zum anderen hat sich die TCM beispielsweise als wirksam erwiesen bei chronischen Erkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparats oder Schmerzerkrankungen – auch und gerade dann, wenn mit schulmedizinischer Behandlung keine Besserung oder gar Heilung erzielt werden konnte.


Die Grenzen der Chinesischen Medizin sind dort erreicht, wo es um akute und lebensbedrohliche Erkrankungen geht oder um Fälle, die chirurgische Eingriffe erforderlich machen – die TCM beinhaltet keine invasive Verfahren. So wäre sie z.B. alleine auch nicht in der Lage, eine bereits bestehende Tumorerkrankung zu heilen, wohl aber, deren Behandlung u.a. durch Stärkung des Immunsystems positiv zu beeinflussen. Die TCM ist daher nicht als konkurrierende Alternative zur Schulmedizin zu sehen, sondern als eine wirksame Ergänzung.

Prinzipien der TCM

  • Yin und Yang als grundlegendes Prinzip

    Abgeleitet aus der Beobachtung der Natur sieht die chinesische Philosophie in allen Dingen das Wirken zweier gegensätzlicher Kräfte, die sie mit den Begriffen Yin und Yang belegt hat. Zwar sind diese Wirkkräfte gegensätzlicher Natur, dennoch aber stehen sie in untrennbarem Wechselverhältnis:


    Sie bedingen sich, sie brauchen sich, sie ergänzen sich, sie ziehen sich an und sie gehen sogar auseinander hervor – denn im Einen ist stets schon der Keim des Anderen enthalten. Es gibt keinen Tag ohne Nacht, keinen Frühling ohne Winter, kein Alter ohne Jugend usw.


    Befinden sich Yin und Yang im Gleichgewicht, so lebt der Mensch im Einklang mit sich und seiner Natur, er ist gesund, fühlt sich zufrieden und kraftvoll. Sind Yin und Yang in eine stärkere Dysbalance geraten, so führt dies zu Unwohlsein, Störungen und schließlich zur Krankheit.

  • Qi als Lebensenergie

    Nach Auffassung der TCM gibt es eine universelle Lebenskraft, die Allem innewohnt und »Qi« genannt wird. Das Qi fließt im menschlichen Körper ebenso wie es in Tieren, Pflanzen, Wasser, der ganzen Natur überhaupt, vorhanden ist. Alles Lebendige wird erst durch Qi lebendig. Im Fluss gehalten wird das Qi durch das Wechselspiel der Pole Yin und Yang.


    Krankheit und Gesundheit hängen aus Sicht der TCM unmittelbar von Zustand, Dynamik, Qualität und Menge des Qi im Organismus zusammen. Ist der Fluss des Qi gestört? Gibt es ein Zuviel oder Zuwenig? Fließt es zu schnell oder zu langsam? In den richtigen oder in den falschen Bahnen? – In der TCM ist alles und in erster Linie darauf ausgerichtet, den Fluss des Qi zu regulieren, zu kultivieren und zu harmonisieren.

  • Die Fünf Elemente

    Die Fünf Elemente (oder: Fünf Wandlungsphasen), gehören ebenfalls zu diesen sehr alten, aus Naturbeobachtung abgeleiteten Prinzipien bzw. philosophischen Konzepten. Die Fünf-Elemente-Lehre beschreibt die Zyklen, nach denen Wandlungsprozesse des Lebens ablaufen. Diese Zyklen zeigen sich z.B. in den Jahreszeiten, in den Wachstumsphasen, in beruflichen Laufbahnen usw.


    Die fünf Elemente sind: Holz (Frühling), Feuer (Sommer), Erde (Spätsommer), Metall (Herbst) und Wasser (Winter). Jedes Element besitzt eine eigene Qualität, eine besondere Erscheinungsform und eine spezielle Aufgabe. Den Elementen zugeordnet wiederum werden die verschiedenen Organsysteme und Funktionskreise im menschlichen Körper, aber auch Emotionen, Lebensthemen, Umweltbeziehungen usw.

Aktuelles Element

  • Der Winter – Element Wasser

    Die Zeit für Rückzug, Stillwerden und in die Ruhe einkehren

    Dem Element Wasser wird der Winter zugeordnet. Betrachtet man die Natur, so sieht man, dass diese ihre Energien nun nach innen und unten, zurück zu den Wurzeln bringt. Die Natur hält ihren Winterschlaf, um dann im Frühjahr mit frischer Energie keimen und aufblühen zu können.


    Auch in unserem Körper stellt sich alles auf Speichern und Nähren ein. Jetzt ist die Zeit gekommen, in die Stille einzutreten, sich zu erholen, zu stärken und sich seiner selbst zu besinnen. Aus dieser Regeneration heraus schöpfen wir frische Energie und neue Ideen und Sichtweisen des Lebens können entstehen.


    Die dem Element Wasser zugeordnete Tageszeit ist die Nacht, die Himmelsrichtung der Norden und seine Farbe ist ein dunkles Blau bis Blauschwarz.


    Das Element Wasser im Menschen

    Menschen im Element Wasser zeichnen ihre Ruhe und Zielstrebigkeit aus. Sie sind wahrheitsliebend, kreativ und analytisch. Sie fühlen sich als Einzelgänger wohler als in Gruppen.


    Neben der Blase werden in der TCM die Nieren dem Element Wasser zugeordnet. Sie gelten als »Wurzel des Lebens« und Speicherplatz unserer Essenz, unserer Basisenergie.


    In Redewendungen wie »es geht mir an die Nieren oder dass etwas uns »in Mark und Bein erschüttert« kommt zum Ausdruck, wenn uns etwas im Innersten trifft und unsere Substanz angreift.

Die Fünf Säulen der TCM

Die TCM stützt sich auf fünf Grundsäulen (Methoden), die sich gegenseitig ergänzen und unterstützen. Das gemeinsame Ziel dieser Methoden ist es, den natürlichen, ausgeglichenen Fluss des Qi wiederherzustellen oder zu erhalten, wodurch sich die Selbstheilungs- und Abwehrkräfte voll entfalten können.

  • Akupunktur

    Die Akupunktur ist die im Westen wohl bekannteste Methode der chinesischen Medizin. Hierbei wird der Fluss des Qi durch feine Nadeln angeregt oder gedämpft, die der Therapeut an genau definierten Punkten der Energieleitbahnen (Meridiane) platziert.

  • Arzneimitteltherapie

    Die Arzneimitteltherapie der TCM verwendet meist Heilpflanzen, nur in seltenen Fällen auch Mineralien oder tierische Bestandteile. Verabreicht wird ein individuell auf den Patienten abgestimmer Arzneimittelsud, eine Art »Tee«, der aus Wurzeln, Blättern, Rinden oder Blüten der entsprechenden Pflanzen besteht. Die Einnahme erfolgt meist über einen längeren Zeitraum und nach genauer Anweisung.

  • Qi Gong

    Unter dem Begriff »Qi Gong« werden eine Vielzahl an Übungen zusammengefasst, mit denen Einfluss genommen werden kann auf den Fluss des Qi. Die Übungen können als eine Art »Bewegungsmeditation« aufgefasst werden, die Bewegung, Atmung und Vorstellungsbilder miteinander verbindet. Qi Gong bildet die selbstaktive Säule innerhalb der TCM.

  • Tuina

    Als »Tuina« wird in der TCM eine umfassende manuelle Therapie bezeichnet, die sich aus einer ursprünglich reinen Massage entwickelt hat. Sie beinhaltet Massage-Techniken, chiropraktische Techniken, Akupressur und Mobilisation. Durch die eingesetzten Techniken wird nicht nur der »oberflächliche« Bewegungsapparat angesprochen, sondern auch die innere Organe.

  • Diätetik (Ernährungslehre)

    Die Ernährung spielt in der TCM eine wichtige Rolle. Dies deshalb, weil den Nahrungsmitteln neben den uns bekannten messbaren Nährwerten – Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißgehalt – auch bestimmte energetische und vegetativ wirksame Eigenschaften zugeschrieben werden. So wirken z.B. aus Sicht der TCM sowohl die Geschmacksrichtungen wie auch Geruch, Farbe, Temperatur und Konsistenz der Nahrung auf die Organe stimulierend oder beruhigend. Ebenso können bestimmte Nahrungsmittel das Qi senken oder heben.


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